Was sind Mesh-Networks und wie funktionieren Meshing-Protokolle?
Jeder Freifunk-Router bildet einen Knoten in unserem Netzwerk. Alle Knoten agieren dabei als Repeater (Signalverstärker), die die Daten von einem Knotenpunkt zum nächsten weiter geben. Stell Dir vor Du möchtest ein Paket über Dein Netzwerk von Freunden verschicken. Du gibst es einem Freund mit, der nur auf den Absender schaut und es dem nächsten Freund in der entsprechenden Richtung weiter gibt. So lange bis das Paket angekommen ist. Dabei berechnet ein Routenplaner aufgrund der Verfügbarkeit der Freunde die optimale Route.
Du könntest natürlich auch einen kommerziellen Paketdienst nutzen, der Geld kostet, der jedoch oftmals in die Pakete hineinschaut und dann entscheidet, welche er mit hoher Geschwindigkeit weiterleitet und welche nicht. Womöglich lässt sich dieser Betreiber auch von Institutionen beeinflussen, die den Inhalt der Pakete in der Paketzentrale begutachten wollen oder ihn unter Druck setzen, die Lieferungen von der Zentrale nicht mehr zu verteilen.
In Mesh-Netzwerken gibt es keine solche Zentrale, jeder Knoten ist mit mehreren anderen Knoten verbunden. Wenn ein Knoten ausfällt, z.B. durch einen Hardwaredefekt oder irgendeinem anderen Grund, suchen dessen Nachbarn automatisch eine andere Route.
OLSR war lange Zeit das für Freifunk-Netze verwendete Standardprotokoll. Inzwischen gibt es mehrere konkurrierende Ansätze zum Routing in Mesh-Netzwerken, zum Beispiel B.A.T.M.A.N., Babel oder 802.11s. Immer mehr Freifunk-Communities nutzen B.A.T.M.A.N. Dies kann flexibler mit den spontanen Veränderungen in Mesh-Netzwerken umgehen, denn die Information über die besten Verbindungen zwischen allen B.A.T.M.A.N.-Knoten ist auf das gesamte Netz verteilt. Regelmäßig treten im Rahmen des europaweit veranstalteten Battle Mesh die verschiedenen Routingprotokolle gegeneinander an und fördern somit die Weiterentwicklung der Technologie.
Man kann Internet über das Netzwerk teilen
Wie Du nun weißt, bildet das Freifunknetz eine eigene Infrastruktur unabhängig vom Internet in dem Menschen lokal kostenlos Webserver und Dienste betreiben können, um Daten auszutauschen, zu telefonieren oder Radio zu hören. Denk mal darüber nach, wieviel Deiner Suchanfragen lokalen Bezug haben, Kinoprogramm, sich mit Leuten aus der Nachbarschaft verabreden usw.
Nun kann man an einer Stelle den Zugang zum Internet bezahlen, das Modem per Kabel an einen Router anschließen und es so den Nachbarn zur Verfügung stellen. Gleiches funktioniert auch mit einem Zugang zum Telefonie Festnetz. Viele geben einen Teil Ihrer Bandbreite in das Netz, andere finanzieren gemeinsam den Zugang. Um die privaten Anbieter des Internetzugangs in freien Netzen vor der unsinnigen Störerhaftung zu schützen, bündeln Freifunk Router den Internet-Traffic und routen ihn über eigene Gateway.